Bauboom schon wieder vorbei?
06Juni
In den vergangenen Quartalen glänzte die Statistik mit steigenden Zahlen bei den Baugenehmigungen.
Das war gut, denn Marktkenner sind sich einig, dass eine hohe Bautätigkeit dazu beiträgt, den Engpässen auf dem Wohnungsmarkt entgegenzuwirken. Im vergangenen Jahr lagen die Genehmigungszahlen um bis zu 30 Prozent über den Vorjahreswerten. Doch schon im Januar dieses Jahres wurde mit einem Minusergebnis von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich, dass diese Zahlen nicht wieder erreicht werden würden. Das Ergebnis für das erste Quartal 2017 bestätigt das nun: minus 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Zeitraum Januar bis März 2017 wurde in Deutschland der Bau von insgesamt 79.200 Wohnungen genehmigt, das waren 5.600 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit ist die Zahl der genehmigten Wohnungen im Vorjahresvergleich erstmals seit dem ersten Quartal 2012 wieder gesunken. Es gibt aber auch einen erfreulichen Lichtpunkt: Die Zahl der Genehmigungen von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ist um 5,5 Prozent gestiegen und erreichte den höchsten Wert in einem ersten Quartal seit dem Jahr 1997. Wichtiger als die Genehmigungen sind ohnehin die Baufertigstellungen. Wegen der hohen Genehmigungszahlen im Vorjahr sehen diese Zahlen jetzt noch ganz gut aus: plus 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 277.700 Wohnungen fertig gestellt. Eine höhere Zahl an fertig gestellten Wohnungen hatte es mit 278.000 zuletzt im Jahr 2004 gegeben. Allerdings ist auch diese Zahl nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft noch viel zu niedrig. Pro Jahr müssten etwa 380.000 Wohnungen gebaut werden, um den demografisch bedingten Bedarf zu decken, fast 130.000 Wohnungen davon allein in den 20 größten Städten.